Hallo,
es gibt viele Möglichkeiten für ein Ruckeln des Motors. Die meisten Fehler beim Ruckeln des Motors sind ganz banal in der Zündung zu suchen. Bei diesen Fehlern kommt in der Regel auch noch keine MKL - Anzeige. Das Motorsteuergerät hat noch keinen Fehler festgestellt, obwohl der Motor schlecht läuft. Das Motorsteuergerät und das Zündmodul möchte ich bei dieser Art von Fehlern als Ursache ausschließen.
Zündverteiler, Verteilerfinger, Zündspule, Zündleitungen (und Zündkerzen) kommen als Fehlerursache in Betracht. Siggi hat hier völlig Recht, wenn er auf die Zündkerzen tippt.
Bei der 1,8- und 2,0-Litermaschine vom Vectra A sind der Zündverteiler, der Verteilerfinger und die Zündspule nach meinen Erfahrungen recht langlebig. Wie viel ist der Vectra mit der alten Zündanlage gelaufen? Richtige Verschleißteile mit sehr langer Haltbarkeit sind hier der Zündverteiler, der Verteilerfinger und die Zündleitungen. Die Zündspule kann im Normalfall deutlich länger als ein Autoleben halten. Zündkerzen sollte man nach der Vorschrift des Herstellers erneuern. Beim Vectra A ca. alle 30 Tkm.
200.000 km dürften der Zündverteiler und der Verteilerfinger alle Male beim Vectra A mit 1.8i u. 2.0i Hubraum durchhalten. Die Variante mit der DELCO REMY - Zündanlage bei den kleinen Motoren im Vectra A und anderen älteren Opels ist lange nicht so langlebig.
Für eine Störung der Zündanlage kann auch ein verschmutzter Zündverteiler eine tolle Ursache liefern. Hatte Opel bei dir schon untersucht. Dieses Problem tritt bei den Verteilern von DELCO REMY deutlich häufiger auf. Alles auseinanderbauen und mit einer Zahnbürste und einer Seifenlauge von innen und außen reinigen, trocknen und vor dem Einbau noch mal auf Oberflächenbeschädigungen prüfen, wenn alles in Ordnung ist, zusammenbauen.
Dann gibt es bei den Widerstandszündleitungen das Problem der defekten Zündleitungen. Diese Teile halten nicht so lange im Opel durch. Sicherlich gibt es einzelne Fälle, die vielleicht 150 Tkm schaffen, die meisten machen frühzeitig schlapp. Es sind nicht immer alle Leitungen im Satz defekt. Eine Leitung reicht schon für einen Ausfall in der Zündanlage. In meinen Fahrzeugen habe ich Laufleistungen mit den Zündkabeln von etwa 80 bis 120 Tkm erreicht und ich habe festgestellt, dass es Motoren gibt, die Zündleitungen „fressen“. Diese Motoren haben größere Vibrationen als andere und haben dadurch einen ungünstigen Einfluss auf die Haltbarkeit der Widerstandszündleitungen. Bei diesen Motoren hat man oft schon nach 30 Tkm ein kleines Problem mit einer Leitung.
Von den Tieren im Motorraum, die bestimmte Kunststoffe nicht leiden können, will ich an dieser Stelle nicht weiter einen Bericht abgeben. Manche Zündleitungen hatten bei mir nur einen Tag im Motorraum gehalten.
Für Anfänger, die noch nie eine Zündleitung aus einem Vectra A untersucht haben, kann ich hier nur sagen, es sind keine Lichtleitkabel und auch keine Kupferkabel. Es sind Widerstandszündleitungen, die aus einem Kohlenstoffpulver, das in eine Glasfaser eingebettet ist, bestehen.
Die Widerstandszündleitungen altern durch die hohen Temperaturen am Motor. Die Vibrationen des Motors in Verbindung mit einer leichten Versprödung des Kunststoffmaterials brechen zum Teil auch Glasfasern der Widerstandsseele. Der elektrische Leitvorgang erfolgt über das Kohlenstoffpulver in der Seele der Widerstandszündleitung. Eine ungleichmäßige oder gestörte Kohlenstoffverteilung führt zu einer unsicheren elektrischen Leitfähigkeit an dieser Stelle. Die Hochspannung tut ihr übriges. An diesen „Riss- bzw. Bruchstellen“ treten kleine Funken im Material über und vergrößern die Störstelle ständig. Die Leitung wird unbrauchbar.
Bei den preiswerten Leitungen unter diesen Widerstandszündleitungen spielt auch Rost an den Kontaktstellen zur Kerze bzw. dem Zündverteiler eine entscheidende Rolle für deren Ausfall.
Optisch ist eine defekte Zündleitung nur bei mechanischer Beschädigung zu erkennen. Beschädigte Zündleitungen muss man sofort auswechseln.
Selbst durch das Ausmessen von Widerstandszündleitung mit einem Multimeter (3 bis 20kOhm je nach Länge) findet man nicht immer einen Ansatz für die Fehlerquelle an der Leitung. Misst man die Leitungen aus, muss der Widerstandswert beim Bewegen der Leitung stabil bleiben. Ohne sichere Kontaktgabe geht dass natürlich nicht. Man muss davon ausgehen, dass das Multimeter mit ca. 9 V DC seinen Messvorgang durchführt, über die Zündleitungen beim Betreiben des Motors jedoch bis zu 22.000 Volt oder höhere Spannungen zu den Zündkerzen geleitet werden.
Ist der Zündleitungssatz wetterfühlig (Probleme mit unruhigem Motorlauf bei feuchter Witterung oder nach einer Motorwäsche) sollte man ihn schnellstens auswechseln. Ein Zündleitungssatz für den Vectra A kostet ca. 55 bis 84 Euro. Man sollte hochwertigere Sätze von Markenherstellern vorziehen. Der Preis ist unter anderem stark vom Motortyp des Vectra A abhängig.
Der Wechsel des gesamten Zündkabelsatzes ist nach meinen Erfahrungen der sicherste und einfachste Weg die Wirkung der Zündleitungen auf den gestörten Motorlauf auszuschließen bzw. zu beseitigen.
Es gibt dann immer noch die Möglichkeit, dass es Probleme mit der Kraftstoffversorgung gibt. Außerhalb vom Tank an der rechten Hinterachse ist ein Kraftstofffilter angebracht. Dieser Filter sollten alle 60 Tkm (im Buch sogar 30Tkm) gewechselt werden. Oft wird der Wechsel vernachlässigt und der Filter wird undurchlässig. Prüfe bitte den Filter bevor du das Auto verschrottest. Dabei musst du aufpasst, sonst läuft dir dein Tank aus. Den Schlauch aus dem Tank sollte man mit einer Quetschschelle absperren. Der andere Schlauch kann nur leer laufen, dass ist kein Problem. Im Prinzip kann man den Filter nur tauschen, bzw. für Testzwecke mit einem Kunststoff- oder Metallroh „überbrücken“. Den Kraftstoff sollte man natürlich auffangen, wegen der Umwelt und Grundwasserverunreinigung. Man sollte eventuell die Förderleistung des Kraftstoffanlage ermitteln.
Mach den hinteren Schlauch ab und stecke ihn in eine Glasflache. Wenn du die Zündung einschaltest kommt für kurze Zeit die Ansteuerung für die Kraftstoffpumpe. In diesem Zeitraum werden ca. 30 bis 50 ml Kraftstoff gefördert. Kommt Kraftstoff mit dieser Menge, - ist die Pumpe in Ordnung. Eine bessere Beurteilung der Pumpleistung kann man nur durchführen, wenn man eine Zeit die Pumpe laufen lässt und die Kraftstoffmenge (Buch: 0,8 bis 1,2 Liter / Minute) erfasst. In einer halben Stunde können ca. 20 Liter Kraftstoff gefördert werden, wenn der Tank vorher voll war. Ist der Tank nicht voll (ca. ¼ voll) hat die Pumpe eine sehr deutlich geringere Förderleistung und es kommt nur noch wenig Kraftstoff. An dieser Stelle kannst du alle Angaben von Büchern vergessen. Zum Autofahren reicht diese geringe Menge auf alle Fälle noch aus.
Viel Spaß bei der Fehlersuche
Klaus